Frauenzimmer – zenska soba: Martas Koffer
Mittwoch, 17. Juli 2013 ab 18:00 Uhr (WH Sa., 20. Juli ab 8:30 Uhr): Der gefährlichste Ort für eine Frau in Europa ist ihr eigenes Heim. (UNO-Studie aus dem Jahr 2011) Dieser Satz steht in der Beschreibung des in Österreich und Spanien zum Thema häusliche Gewalt entstanden Films "Martas Koffer".
Unter der Mitarbeit der Männerberatung, dem Frauenhaus, dem Gewaltschutzzentrum, der Justiz und der Polizei Salzburg hat Günter Schwaiger einen Dok-Film produziert, der beide Sichtweisen Opfer/Täter/-innen beachtet und aktueller denn je ist. Die Zeitungen sind voll von tragischen Familienunglücken und es werden immer mehr, zumindest hat es den Anschein.
In der Sendung hört ihr ein Interview mit den beiden im Film mitwirkenden Polizeibeamten Joachim Stotter und Markus Ebner, beide tätig im Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Salzburg, Fachbereich für Gewaltdelikte, wobei eines der Aufgabengebiete auch die Bearbeitung von Delikten bei Gewalt im sozialen Nahbereich, umfasst. Wir werden die Sichtweise der Polizei zur Häuslichen Gewalt, dem Wegweisungsrecht und zu den Möglichkeiten der Polizisten/Polizistinnen betroffene Frauen/Männer/Kinder vor Gewalt zu schützen und auch die Sichtweise der meist männlichen Täter besprechen.
Information zum Film: Marta, die einen brutalen Mordversuch von ihrem Ex-Mann überlebte, nachdem sie vorher von ihm jahrelang psychisch misshandelt worden war, lebt versteckt in einer Wohnung irgendwo in Südspanien, denn ihr Aggressor kam vor wenigen Monaten vorzeitig und auf Bewährung frei, obwohl er im Gefängnis weder eine Therapie absolviert hat, noch Reue gezeigt hat. Marta hat Angst. Die Polizei kann nicht für ihre Sicherheit garantieren und auch in ihrem Versteck lebt sie nicht in Frieden, da der Täter weiter versucht, sie und ihre Töchtern zu terrorisieren.
Alarmiert durch die Passivität der Behörden und von ihrer Familie verstoßen, sucht Marta Hilfe bei Amnesty International, wo ihre Freundin, die Anwältin María Naredo, schon seit Jahren die Situation der "versteckten Frauen" bei den Behörden anprangert. Parallel dazu nähert sich der Film der Arbeit von Harald, einem Therapeuten, der in der friedlichen und reichen Touristenmetropole Salzburg mit gewalttätigen Männern arbeitet. Die Aussagen der Täter eröffnen uns, dass sich hinter den schönen Fassaden der mitteleuropäischen Stadt schreckliche Geschichten verbergen. Durch die Anwesenheit in den Therapie-Sitzungen beginnen wir allmählich in den Geist der Aggressoren zu tauchen und lernen die Hintergründe ihres Denken und gewalttätigen Handelns kennen. Harald bringt uns auch in seine Vorlesungen auf der Universität, wo er jungen Studenten/Studentinnen in die Mechanismen seiner Therapie einführt. Wir nehmen zudem an den spannenden Vernetzungstreffen der Opferschutzorganisationen teil, in denen Sozialarbeiter/Sozialarbeiterinnen, Therapeuten, Polizisten und Richter aus sehr unterschiedlichen Perspektiven Wege zu suchen, um den täglichen Kampf gegen häusliche Gewalt zu koordinieren.
Aber die Arbeit und Mühe von so vielen Menschen kann am Ende nicht verhindern, dass Marta in ihrem Kampf die Stärke und den Mut in sich selbst finden muss, um bepackt mit ihrem Koffer in eine bessere Zukunft reisen zu können.
Lass' uns einen Kommentar da