Hörenswert: The Monophonics – “Sage Motel”
Auf ihrem fünften Studioalbum bleibt die Formation rund um Mastermind Kelly Finnigan ihrem Stil treu.
Auf “Sage Motel” erwartet uns ihr klassischer Mix aus geradlinigem Funk, psychedelischen Sound-Explorationen und Motown-Songwriting. Im Klanggewand der Siebziger gehüllt ist das Album aber insgesamt wesentlich getragener als der recht expressive Vorgänger “It’s Only Us” (2020).
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 27.05.22 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 02.06.22 ab 00:00 Uhr.
Keine Frage. Die Band aus San Francisco hat sich in zehn Jahren und fünf Studioalben bei Freunden des Genres einen Namen erarbeiten können. Mit dem klassischen und sehr eingängigen Songwriting von Kelly Finnigan und dem besagten Retro-Sound lieferten die Monophonics bisher auch noch kein schlechtes Album ab.
Das titelgebende ‘Sage-Motel’ ist wohl etwas ureigen US-amerikanisches. Einst gedacht als kleine Erholungsoase für Reisende und Lastwagenfahrer, entwickelte sich dort schnell eine Szene von Aussteigern und diversen Kunstschaffenden. Zu seiner Hochzeit Ende der Sechziger galt das ‘Sage-Motel’ als mondäner Ort, an dem sich auch große Namen aufzuhalten pflegten. Doch unter anderem auch aufgrund des entstandenen Größenwahns der Eigentümer ging die ganze Geschichte den Bach runter. Inzwischen sind die einst so schillernden ‘Sage-Motel’ stundenweise zu mieten.
Die Monophonics nehmen uns mit in dieses ‘Sage-Motel’, an einen Ort in dem sich viel Glamouröses, Bizarres, Großes, aber auch einiges an Dramen abspielte. Eingerahmt von einem Praeludium (“Check In”) und einem Postludium (“Check Out”) spielen sich die Monophonics durch die diversen Räume, beobachten, verführen und erzählen so wohl von all den Schicksalen und verlorenen Seelen, die hier gestrandet sind.
Die programmatische Vertonung der Monophonics klingt ganz dem Etablissement entsprechend insgesamt sehr sehnsüchtig, stellenweise sogar fast kitschig. Und obwohl die Monophonics mit “Sage Motel” erneut ein klasse Album abliefern, ist der melancholische Grundcharakter etwas gewöhnungsbedürftig. Denn einzig die Nummer “Warpaint” liefert diesen für die Monophonics so typisch fetten eingängigen Sound.
Doch mit etwas Zeit öffnet sich auch dieses Album und was anfangs vielleicht etwas zu getragen anmutete, entpuppt sich als vielschichtiger als vorerst angenommen.
“Sage Motel” ist am 13. Mai 2022 auf Colemine erschienen.
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