Hörenswert: Terranova – „Hitchhiking Nonstop With No Particular Destination“
Wir machen einen Sprung ins Jahr 2002. Auf ihrem zweiten regulären Album „Hitchhiking Nonstop With No Particular Destination“ bieten Terranova einen bunten Strauß aus Dancehall, Hip Hop und Electro, der sich verdammt frisch gehalten hat und nicht welken will.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche am Freitag, 11.07.08, ab 14.08 Uhr, Wh am Donnerstag, 17.07.08, ab 00:00 Uhr
Mastermind von Terranova ist der Berliner namens Fetisch. Mitte der 80er Jahre beschließt er, von der deutschen Metropole nach New York zu übersiedeln, wo er mehrere Jahre verbringen wird. Hier lernt er die Engländer von Stereo MC’s kennen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Fetisch fungiert für sie als Produzent und stellt ihnen die Sängerin Cath Coffey vor, die kurz darauf fest bei den Stereo MC’s einsteigt.
Aus der gemeinsamen Zusammenarbeit entwickelt sich eine Freundschaft, die auch nicht abreißen sollte, als Fetisch Ende der 80er Jahre wieder nach Berlin zurückkehrt. Dort findet er Mitstreiter und nach einigen Namenskorrekturen steht das Projekt namens Terranova.
Nach der DJ-Kicks Mix-Compilation und dem Debüt-Album „Close The Door“ aus dem Jahre 1999, wofür man Größen wie Tricky oder Alex Hacke von den Einstürzenden Neubauten gewinnen konnte, erscheint 2002 neben einer B-Side/Remix-Platte das zweite reguläre Album „Hitchhiking Nonstop With No Particular Destination“.
Dieses entstand im Wesentlichen aus der Arbeit zur Filmmusik für „Jeans“ und ist stilistisch nicht in eine Schublade zu stecken. Trip Hop, Punkrock, gebrochene Beats und Reggae sind nur einige Einflüsse, die dieser Platte ihren eigenen und zeitlosen Charme verleihen.
Als Gäste leisten neben der alten Bekannten Cath Coffey u.a. auch Mike Ladd (Poetry Slam-Legende) und Ariane (The Slits) Unterstützung. Als feste Mitglieder sind DJ Naughty und Shapemod mit an Bord.
Dick aufgetragene Beats sorgen für Tanzstimmung, Bob Marleys Song „Running Away“ wird in ein komplett neues Gewand gesteckt und auch „Equal Rights“ dürfte eine Anspielung auf Peter Tosh sein.
„Aht Uh Mi Hed“ kann als Vorzeige-Studie von Stimmen-Manipulation angesehen werden, so detailverliebt wird hier Coffeys Gesangs-Output in die Einzelteile zerlegt und wieder zusammengefügt.
Wem derzeitige Neuerscheinungen wie etwa von Tricky oder Anthony Rother (die ja zugegeben musikalisch nicht viel gemein haben) zu einseitig geraten sind, sollte mit der Platte „Hitchhiking Nonstop With No Particular Destination“ von Terranova einen Blick zurück wagen.
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