Perlentaucher Nachtfahrt: Bemannte Traumfahrt
Freitag, 11. Oktober 2019 ab 22 Uhr (WH am Mo. 12.10. ab 14:06 Uhr):
Der Traum ein Leben oder Das Leben ein Traum? Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Echt? Bei den meisten Ärzten wird das heut nix mehr. Fragen sie den Ethnobotaniker ihres Vertrauens. Raumfahrt, Traumfahrt, ist das nicht ein höchst flacher Wortwitz? Dessen Entdeckung geht auf meinen Jugendfreund Martin Wilflingseder zurück, mit dem ich auch einmal kurz das Aufbaugymnasium zu Horn teilte. Seine Eigenart, in Gedanken versunken über die Stiege zu schweben, trug ihm den Ausruf: “Heast, do kummt da Traumfoara!” ein. Damals wirkte das wie ein hilfloses Bespötteln des Andersartigen. Doch heute, viele Reisen danach, kann ich dem Begriff des “Psychonauten” einiges mehr an Bedeutung abgewinnen. Das ist auch der Ausgangspunkt dieser Sendung…
Beginnen wir also am Anfang. Doch wo ist der? Und was fängt wann an – und für wen? Ein Mensch beginntwomöglich genau dort seine Reise, wo sie für einen anderen endet. Und für einen dritten gibt es diese Reise überhaupt nicht. Wie bereits Fred Sinowatz bemerkte: “Das alles ist sehr kompliziert.” Apropos Watz, der weltbekannte österreichische Philosoph und Psychologe Paul Watzlawick erklärt (als radikaler Konstruktivist) das Entstehen von verschiedenen Wirklichkeiten durch Kommunikation. Auch das alles ist sehr kompliziert. Ich habe mich vor Jahren damit beschäftigt – und dabei immer so ein ungutes Gefühl gehabt. Die Ergebnisse seiner Grundlagenforschung dienen mittlerweile (wie vieles andere auch) der weltweiten Massenpsychose einer gefickt eingeschädelten “Realität”. Das muss man dem Mann nicht vorwerfen – aber er soll seinen Hammer behalten!
Lassen wir die von den Realitätern (und -innen!) der Macht hergestellte “objektive Wirklichkeit” einmal beiseite, dann öffnen sich uns unendliche Welten, Seinsweisen, Möglichkeitsformen – und Phantasien. Bei der Kunnst gibt es kein Richtig oder Falsch, bestenfalls Geld oder nicht, doch darauf sei geschissen. “I have a dream!” rief Martin Luther King – und ließ sich sogleich seine berühmte Rede urheberrechtlich schützen. Seis drum, es geht zuerst um einen Traum. Es geht um eine Vision, es geht um eineVorstellung davon, wie etwas sein könnte. Das ist Kunnst, wenn man sie mit zwei Nschreibt. Das ist Kreativität, Perspektive, Traumfahrt. Das ist Ziegenfisch. Zeitlose Momentaufnahme einer Schöpfung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Lyrik und Poesie. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein roter Faden. Viele rote Fäden. Der springende Punkt – eine Linie. Viele Linien. Klänge, Gedichte, Musik. Weltbeschreibung. Gefühl. Das reißt einen aus dem Alltag. Das flirrt, wirbelt, sprudelt. Das befreit, erlöst, enthebteinen (und eine, und *). Das belebt. Und macht Mut, anders zu sein als allgemein.
Es gibt zahllose Wirklichkeiten und doch eine Menge Menschenleute, die einfach glauben, was ihnen “von oben” vorgesetzt wird. Dass es aber überhaupt (in der Gesellschaft, nicht in der Geographie) ein Oben und ein Unten gibt, ist das ein Naturgesetz? Oder sollte man das nicht zumindest hinterfragen? Wenn man es nämlich zu Ende denkt, dann kommt etwas unheimlich Vertrautes heraus: “Die da oben werden immer reicher – und wir müssen dafür arbeiten.” Oder noch schlimmer: “Die da oben regieren die Welt – und wir müssen den ganzen Dreck fressen, den sie verursachen.” Und die vielfach beklagte Gestaltungsimpotenz dieser Regierendenführt zwangsläufig dazu, dass alles so weiter geht wie bisher. Worauf wir alle (die da oben und die da unten) an Ressourcenkrieg UND Weltzerstörung zugrunde gehen. Sollten da nicht diejenigen, die KEINE Visionen haben, dringend zum Arzt gehen?
Die Bühnenfotos vom Traumzeitprediger Peter Garrett (Midnight Oil) stammen sämtlich von Thesupermat, der sie lieberweise unter CC BY-SA 4.0 veröffentlicht hat.
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